Eigentlich hieß die Katze Dorothy Parker. Sie hatte sie mit Champagner getauft, ein paar Tropfen davon auf die Stirn getröpfelt, den Rest hatte sie getrunken, auf dem Boden sitzend, die schnurrende Katze neben sich. Aber der Name wollte ihr danach nie so recht über die Lippen kommen. Dorothy Parker. Was hatte das mit ihr zu tun. In New York war sie nie gewesen, Alkohol trank sie wenn dann allein und selten auf Partys. Sie schrieb nicht einmal Tagebuch.
Noras Katze Doro ist verschwunden. Wenn sie ehrlich ist, weiß sie nicht genau, wie lange schon. Das Tier ist zwar Teil ihres Lebens, bleibt ihr dabei aber dennoch fremd. Irgendwie fühlt sich Nora überhaupt ein bisschen fremd in ihrem Leben. Die vorwurfsvollen Tipps der beauftragten Expertin für verschwundene Katzen helfen da wenig.
Amüsant lakonisch und zugleich nachdenklich schreibt Sarah Raich über die Beziehungen zu geliebten Katzen und unbekannten Nachbarn, über den Sinn des Lebens und die Absurditäten des Alltags.