Ein Puppenheim

„Hast Du etwas nachgedacht über unsere Ehe?“, begann sie. „Nein“, sagte er, als wäre er auf diese Frage schon vorbereitet gewesen. „Ich habe es nur gefühlt, ich glaube nämlich, dass die Liebe eine Gefühlssache ist. Wenn man beim Segeln die Gegend aus Erfahrung kennt, dann kommt man in den Hafen, verlässt man sich nur auf Kompass und Karte, dann geht man zugrunde.“ Kapitän Pall und seine Frau Gurli führen auch nach Jahren noch ein erfülltes und liebevolles Eheleben. Doch mit dem Auftauchen einer neuen Freundin in Gurlis Leben gerät etwas in ­Schieflage. August Strindberg, der literarische Shootingstar der vorigen Jahrhundertwende, liefert mit dieser Erzählung nicht nur eine Replik auf Henrik Ibsens gleichnamiges Drama und die zeitgenössischen Gleichstellungsideen – vor allem erzählt er zeitlos und meisterhaft amüsant von zwischenmenschlichen Beziehungen, Liebe, Eifersucht und Selbstaufgabe.