Unter all diesen Vorbereitungen nahte das Fest. Am 24. Dezember stand Vater ungewohnt früh auf und zog sich mit Mutter ins Weihnachtszimmer, wie nun sein Arbeitszimmer hieß, zurück. Für alle Fälle versuchten wir die Schlüssellöcher, trotzdem wir Vaters Vorsicht kannten: Er verhängte sie immer zuerst. Geheimnisvoll verdeckte Gegenstände wurden durch die Wohnung getragen. Alle lächelten, sogar die meist brummige Minna.
Hans Falladas Erzählung ist wie eine Erinnerung, die wir alle gerne hätten: ein Weihnachten aus vergangener Zeit, voll aufgeregter Beschäftigung und Vorbereitung, voll gespannter Vorfreude und liebevoller Gemeinsamkeit – und der rechten Balance aus Drama und Versöhnung. Doch Fallada liefert keine gemütlich kitschige Utopie einer heilen Weihnachtswelt, vielmehr zeigt seine Erzählung uns den Wert von familiären Traditionen und vom liebevollen und rücksichtsvollen Umgang miteinander, sei es zu Weihnachten oder im Alltag.